24 Oktober, 2006

Endlich der Bericht: Cruzeiro - Inter RS, Estádio Mineirão, Donnerstag, 05.10.2006

In letzter Zeit haben wir leider nicht viel für unseren Blog getan. Während Seb grad mit Java kämpft, laut flucht und mich mit ner kranken Musik von Archive beschallt, werde ich versuchen paar Zeilen zu schreiben.
Fast 3 Wochen ist es her, dass wir beim Spiel waren, die Videos und Fotos habt ihr hoffentlich auch gesehen und jetzt kommt der völlig objektive Bericht.
Als erste laufen die Torwärter der Cruzeiro ein, die #1, Fábio, wird mit Sprechhören gefeiert. Dann kommen auch die Gäste zum Warmmachen aus und werden gnadenlos ausgepfiffen. Soweit so gut, ist ja in Deutschland auch nicht viel anders. Etwa 20 Minuten vorm Spielbeginn, als auf dem Feld immer noch nur die Torhüter von Cruzeiro und die Spieler von Inter auf dem Feld waren, hab ich mir gedacht, dass die Gastgeber schon wenig Zeit brauchen, um sich warm zu machen. Wie es sich herausstellte, kommen die Feldspieler vorm Spielbeginn gar nicht aufs Feld. Die erste Überraschung des Abends.
Kurz vor dem Anpfiff kommen in massiver Polizeibegleitung die Schiedstrichter auf den Platz, (ja, die Bullen begleiten die Jungs bis zum Spielrand), dann unter lauten Pfeiffkonzert laufen die Spieler von Inter ein (netter psychologischer Trick, die Fussbalfans unter uns bestimmt aus südlichen Ländern Europas kennen, schade, dass es in Deutschland nicht gibt), die nächsten 5 Minuten passiert ausser Fangesängen ungefähr gar nichts, bis irgendwann aufm Dach Feuerwerk gezündet wird und die Mannschaft von Cruzeiro einläuft. Auch 30000 Fans im halbleeren Stadion können viel mehr Lärm machen als in einigen grosseren ausverkauften Arenen im Gastgeberland der letzten Fussball WM.
Endlich ein Fussballspiel im Stadion in Brasilien! Cruzeiro versuchte vom Anfang an den Druck auszubauen, aber mit einer einfallslosen Taktik: die Bälle Richtung gegnerischen Strafraum schiessen, in der Hoffnung, dass Giovane Elber (ja, der, und immer noch einer der erfolgreichsten Torjägern der Liga), sie irgendwie annehmen und verarbeiten kann. Wie er allerdings in der Saison geschafft hat, die Tore zu schiessen, bleibt mir ein Rätsel: der gute bewegt sich ungefähr so viel wie ein Elfmeterpunkt und strahlt noch weniger Torgefahr aus als eine Eckpfanne, zu Recht wurde er in der 2. Halbzeit ausgewechselt und vom Teil der Zuschauer sogar ausgepfiffen. Inter stand ganz sicher hinten und versuchte zu kontern, aber auch mit mässigen Erfolg. Das Spiel lebte von Spannung und einigen Kabinetstückchen (sorry an alle, die nicht so fussballbegeistert sind, aber das muss ich einfach erzählen: da drischt ein Verteidiger von Cruzeiro nach einer Ecke einfach den Ball blind aus dem Strafraum und sein Mitspieler stopt den Ball ca. 15 Meter weiter vorne mit dem Fuss in Hüften Höhe, einfach so, und dribbelt als nix wäre weiter, einfach unglaublich). Tja, technisch versiert sind sie alle, komischer Weise wurden noch mehr Fehlpässe gespielt als in der Regionalliga. Es kam kaum Spielfluss zustande, weil beide Teams bei Standartsituationen anfällig sind, was zu unfairen Aktionen seitens der Angreifendenmannschaft führt: der Spieler mit dem Ball lässt sich beim Ausatmen des Verteidigers fallen und wälzt sich am Boden als wäre er vom Lastzug überfahren, da könnte David Jarolim noch Einiges lernen (so, mal gucken wer das hier so liest! fuck_you_2.gif). Kein Wunder, dass 2 Tore nach Freistössen fielen, die man nicht unbedingt geben musste. So ging das 2:1 eher glücklich für Cruzeiro aus.
Das Spiel war nicht unbedingt berauschend, es hat sich aber fjayden gelohnt, weil das Publikum über das ganze Spiel Lärm macht und die Kicker nach vorne treibt. Die Stimmung ist schon deutlich besser als in den deutschen Ligen, so leid es mir für die Regionalliga tut, obwohl Cruzeiro eine sehr durchwachsene Saison spielt und nur noch theoretische Chancen auf die Meisterschaft hat.
Ich hoffe, ich schaffe noch paar Mal zum Stadion, damit in unserem Blog nicht nur langweillige Geschichten über unsere Arbeit oder noch langweilligere Erzählungen über die Schönheit der Frauen hier.
Das Wort des Abends gehört Taz: Kanonenbürste (bucha de canhão). Versteht drunter, was ihr wollt ;). Gute Nacht.

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2 Comments:

Blogger Manni said...

NA ENDLICH :-D
Was soll ich da noch berichten..

stimmung war geil! Auf die fussballerischen details hab ich nicht so geachtet (obwohl: zu dem ding was manni beschrieb (mit dem herausfischen des balls... Ich meinte ganz hämisch: "Manni, bei Pauli kann das aber keiner..".. Die Antwort kam wie aus der Kanone geschossen: "Alter, das kann keiner aus der Bundesliga!" :-)

Naja.. ich kämpf weiter..
Seb

24 Oktober, 2006 21:56  
Anonymous Anonym said...

hehe, ok, duell-handschuh aufgenommen...

mit der regionallia kennste dich ja aus, wird ja wohl auch die nächsten 10 jahre so bleiben, mindestens.

und der jaro fällt halt bei kontakt um, ist ja auch nicht der kräftigste.

27 Oktober, 2006 11:15  

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