26 Dezember, 2007

Einmal Brasília und fast nicht zurück - Mittwoch, 26. Dezember 2007

Bandeira


Vor einer gut einer Woche war ich in Brasília. Was soll ich erzählen, ich bin beeindruckt. Über Brasília hat man ja schon viel gelesen und gehört, so natürlich auch ich. Erst vor ein paar Tagen war bei Spiegel Online (inzwischen leider ein "Bezahlartikel", alternativ beim Focus) ein Artikel über Oscar Niemeyer (der Hauptarchitekt) zu lesen. Brasília wurde in den 50ger Jahren komplett aus dem _nichts_ erschaffen und hat Brasilien ein anderes - modernes und aufgeschlossenes - Antlitz gegeben. Um so unmöglicher erscheint es, durch eine Stadt zu fahren, die noch nichteinmal 50 Jahre alt ist.

So sah es an der Hauptachse vor nichtmal 60 Jahren aus:
Brasília 1950

Nun gut, zum Vergnügen war ich natürlich nicht dort, sondern primär geschäftlich. Wo ich genau war, gebe ich mal (noch nicht) Preis, aber soviel sei gesagt: Teile des Regierungsapparates habe ich auch von innen gesehen. Soweit wie möglich war das ganze ein großer Erfolg, aber nicht spruchreif um hier zu erscheinen. Die Pressemitteilung wird (irgendwann hoffentlich mal) Erklärung bieten.
Genug vom geschäftlichen, die 1,5 Tage, die dafür eingeplant waren, waren voll ausgebucht und mega anstrengend.

Zum Glück bin ich nicht ins totale Unbekannte gefahren, so dass ich auf die obligatorischen Hotelaufenthalte verzichten konnte und mich bei alten Freunden (wirklich alte) einquartiert habe. So war das Feierabendbierchen gesichert und in "die" Stadt Brasiliens wurde ich auch standesgemäß eingeführt.

Die Kathedrale von Brasília:
Kathedrale

Kathedrale von innen

Brasília ist ein eigenartige Mischung der Welten. Einerseits komplett durchorganisiert, andererseits merkt man der Stadt doch an, immernoch in Brasilien zu liegen.

Wetterschwankungen gehören "dazu". Der Kongress sah am Sonntag morgen noch so aus:
Regen

Drei Stunden später schon besser
Sonne

Das brasilianische Pendant des White House..
Casa do presidente

Und die JK-Brücke bei Nacht
Ponte JK


Einzigartig war auch der Rückflug. Um 18:45 war offizielle Abflugzeit. Mit dem Einstieg um 18:35 lagen wir sogar noch recht gut in der Zeit. Nunja, alle saßen.. und warteten. Eine gute halbe Stunde. Dann ging's los: Der Kapitän meldete sich per Durchsage: "Sehr geehrte Fluggäste..blabla.. Unser Abflug verzögert sich noch einen Moment, weil wir Probleme mit dem rechten Triebwerk haben. Unsere Ingenieure arbeiten jedoch bereits daran.. Vielen Dank für Ihr Verständnis.. blabla" .. Da kommt die erste Frage: WILL ICH DAS WISSEN? Eigentlich nicht so wirklich, oder? Na, das Flugzeug war ziemlich ausgebucht und die Masse wurde langsam unruhig.. Gut 20 Minuten später meldet sich der Kapitän recht forsch erneut zu Wort: "Die Probleme halten an und werden sich nicht so einfach lösen lassen. In 30 Minuten wird eine Alternativmaschine in Brasília landen, mit der wir dann nach Confins (Flughafen von BH) fliegen werden. Wir bitten Sie daher alle Auszusteigen....". Das Gewühle fing an. 200 Leute suchten ihre sieben Sachen zusammen und warteten Geduldig im Flugzeuggang. Rausgelassen wurde jedoch erstmal niemand.. Nocheinmal gut 20 Minuten später meldet sich ein besänftigender Kapitän: "Bitte entschuldigen Sie dieses Durcheinander! Die Reparaturarbeiten sind inzwischen abgeschlossen und wir werden bald unseren Flug regulär antreten. " - ein Aufschrei ging durchs Flugzeug - " Wir hatten Schwierigkeiten mit einem Kraftstofffilter. Dieses Problem ist jedoch gelöst, und wir bitten Sie daher, sich alle wieder hinzusetzten". Es brach fast ein Chaos aus. Ein großer Teil setzte sich erstmal wieder hin.. einige Stürmten nach draussen und wieder andere standen ziemlich verzweifelt in der Gegend rum, telefonierten und fragten Ihre Familien, was sie denn jetzt tun sollten.
Was passiert wenn Passagiere aus dem Flugzeug steigen? Richtig, die Koffer müssen auch raus. Das heisst natürlich Koffer suchen. Und das dauert! Und um so länger es dauert, um so mehr Leute überlegen sich doch noch auszusteigen... Ich war ein Sitzenbleiber.. aber es hat trotzdem noch fast 2 h gedauert, bis wir endlich losgeflogen sind.. und (zum Glück) ohne jeglichen weiteren Komplikationen (zumindest hat uns der Kapitän diesmal nicht bescheid gesagt).

Na, mit über 3 h Verspätung war ich dann irgendwann Sonntag Nacht wieder in BH :-)
Was für eine Reise!

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